
Geschichte des E-Commerce
Den Fernseher, den wir früher mühsam aus dem Einkaufszentrum nach Hause transportieren mussten, können wir uns heute ganz bequem direkt vor die Haustüre liefern lassen. Aber auch Lebensmittel, Waschmittel, Möbel und – für Eltern von Kleinkindern besonders praktisch – Windeln können wir online kaufen. E-Commerce macht uns den Alltag um einiges leichter. Doch wie genau hat sich E-Commerce – der Online-Handel – eigentlich entwickelt und wer hat dazu beigetragen? Damit möchten wir uns genauer beschäftigen.
Die Anfänge
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Timeline oben. Die Geburtsstunde des E-Commerce lag im Jahr 1979, als der Brite Michael Aldrich das „Online Transaction Processing“ entwickelte. Dies war ein modifiziertes TV-Gerät, das mit einem Real-Time Transaktionsserver via Telefonleitung kommunizierte. Zwei Jahre später folgte die erste B2B-Transaktion und kurz darauf die ersten Online-Einkäufe von Privatpersonen. Etwa zu diesem Zeitpunkt wurden auch die ersten Online-Shops gegründet.
Pioniere des E-Commerce
Spätestens in den 90er-Jahren war der E-Commerce vollständig entwickelt und der Siegeszug der großen Player begann. Diese erkannten schon früh das Potenzial, das im E-Commerce steckt, und richteten ihre Online-Shops und -Portale darauf aus.

Amazon
Amazon.com ist heute nicht nur der größte Online-Shop überhaupt, sondern zählt mittlerweile auch zu den umsatzstärksten Einzelhändlern der Welt. Das Unternehmen, das damals von Jeff Bezos in seiner Garage in Seattle entwickelt wurde, verzeichnet seit seiner Gründung im Jahr 1994 rasant steigende Umsatzzahlen.
Im Jahr 2020 betrug der weltweite Umsatz 386 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 258 Milliarden Euro. Alleine von 2019 auf 2020 ist der Umsatz um 38 % gestiegen (1). Insbesondere während der Corona-Krise 2020 ist die Nachfrage explodiert. In den USA war Amazon Mitte März 2020 auf der Suche nach 100.000 zusätzlichen Mitarbeitern. Ein Monat später wurden weitere 75.000 Jobs ausgeschrieben. Insgesamt beschäftigte das Unternehmen 2020 weltweit rund 1.298.000 Mitarbeiter und hat damit die Anzahl im Vergleich zum Jahr 2019 beinahe verdoppelt. Auch in Österreich erfreut sich Amazon seit Jahren wachsender Beliebtheit. Neben Google, YouTube, Facebook und WhatsApp zählt Amazon zu den Top-Internetseiten in Österreich (2).

Google liegt bei der Nutzung über Desktop oder Laptop mit 71,83 % Marktanteil nach wie vor unumstritten auf Platz 1 des globalen Suchmaschinen-Rankings, gefolgt von Bing mit 11,33 % Marktanteil. Im mobilen Bereich ist Google mit 90,36 % absoluter Spitzenreiter unter den Suchmaschinen (3). Das Unternehmen wurde 1998 in Kalifornien, USA, gegründet. Insbesondere Google Ads (früher Google AdWords) entwickelte sich zum wichtigsten Standbein der Suchmaschine.

eBay
Auch eBay zählt zu den Pionieren (Gründung 1995) und betreibt seinen Online-Marktplatz bis heute sehr erfolgreich. Der Umsatz betrug im Jahr 2020 10,27 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 8,64 Milliarden Euro. Zu den eBay-Spitzenzeiten betrug der Umsatz 17,9 Milliarden US-Dollar (15,06 Milliarden Euro). Seit 2014 hat sich der Umsatz auf dem Niveau von ca. 8 Milliarden US-Dollar (6,73 Milliarden Euro) eingependelt (4).
Der Beginn einer neuen Ära
Ab dem Jahr 2000 begann die Blütezeit des E-Commerce. Nach und nach entdeckten Shops, Reiseanbieter, Banken und andere Branchen das Internet als Handelsplattform für sich. Währenddessen erweiterten Amazon, Google und Apple ihre Services. Durch die permanente Entwicklung ihres Angebots und die Orientierung an den Wünschen der Kunden konnten sie sich einen fixen Platz unter den Größen des E-Commerce sichern.
Online Shops entwickelten sich immer mehr zu Erlebnisplattformen. Wer hätte vor Jahren schon daran gedacht, sich online eine Brille auf die Nase setzen zu können? Oder einen virtuellen 3D-Rundgang durch ein Hotel zu machen? Neben solch größeren Innovationen hielten auch kleinere, jedoch nicht weniger nützliche Erfindungen Einzug: Mit dem Amazon Dash-Button beispielsweise können vorher definierte Produkte jederzeit per Knopfdruck gekauft werden. Diese Dash-Buttons finden überall im Haus ihren Platz: neben der Waschmaschine, beim Hundefutter oder wo auch immer. Bei Bedarf wird gedrückt und wenige Tage später steht das benötigte Produkt vor der Haustüre. Auch Abo-Modelle haben sich bewährt. Bestimmte Produkte werden zu einem definierten Zeitpunkt automatisch verschickt.
Viele Online Shops, insbesondere in der Bekleidungsindustrie, setzen auf Cross Selling und persönliche Ausrichtung hin auf den Kunden. Sie haben schon einmal ein Shirt auf Zalando betrachtet? Dann wurden Ihnen wahrscheinlich auch dazu passende Hosen und Schuhe angezeigt. Ganze Outfits kann man so zusammenstellen und mit einem einzigen Klick in den Warenkorb legen. Darüber hinaus „merken“ sich viele Online Shops Ihre Vorlieben und zeigen Ihnen beim nächsten Besuch Kleidungsstücke, die (sehr wahrscheinlich) Ihrem Stil und Ihren Vorlieben entsprechen.
Online-Handel heute
Heute gibt es kaum mehr ein Produkt, das nicht via Online-Handel gekauft werden kann. Neben den klassischen Produktgruppen wie Bekleidung, Haushaltsgeräte, Arzneimittel, Schuhe und Sport- und Freizeitprodukte gehören mittlerweile auch Lebensmittel zu den online meistgekauften Waren (5).
(Diagramm in Anlehnung an Statista.at)
Nicht nur global, sondern auch in Österreich hat sich der E-Commerce-Umsatz permanent gesteigert: Während er im Jahr 2006 etwa 700 Millionen Euro betrug, lag der Wert im Jahr 2020 bei rund 4,2 Milliarden Euro. Allein von 2018 auf 2020 ist der Umsatz um 400 Millionen Euro gestiegen (6). Im Jahr 2020 kauften 66,3 % der Bevölkerung online ein (7).
Ausblick
Wirft man einen Blick auf die bisherige Entwicklung des E-Commerce, zeigt sich ein eindeutiges Bild: Die Zahlen steigen. Sowohl global, als auch in Österreich. Insbesondere in Zeiten der Zuspitzung durch die Corona-Pandemie im März und April 2020 wurde der Online-Handel noch präsenter. Zahlreiche Unternehmen mussten ihre Türen schließen und waren auf alternative Absatzwege angewiesen. Neben Liefer- und Abholservice wurde hier insbesondere auf Online Shops gesetzt.
Aus jetziger Sicht dürfte der E-Commerce auch in den nächsten Jahren weiterhin an Relevanz gewinnen. Nasdaq.com sagt dem E-Commerce sogar einen wahren Siegeszug voraus: Aufgrund der bisherigen Entwicklungen schätzen sie eine Steigerung des Anteils an Online-Käufen auf 95 % im Jahr 2040 (8).
Ob sich diese Schätzung nun bewahrheiten wird oder nicht: E-Commerce ist zu einem festen Bestandteil im österreichischen und globalen Handel geworden und wird weiterhin an Bedeutung gewinnen.
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Quellen:
(1) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/75292/umfrage/nettoumsatz-von-amazoncom-seit-2004/
(4) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/39476/umfrage/umsatz-und-gewinn-von-ebay-inc/
(8) https://www.nasdaq.com/articles/uk-online-shopping-and-e-commerce-statistics-2017-2017-03-14
Bilder: Pixabay, Zalando (Screenshot)
Bildquelle Jeff Bezos‘ Büro: https://www.blick.ch/wirtschaft/jeff-bezos-bescheidener-start-in-diesem-buero-arbeitete-der-reichste-mann-der-welt-id15107179.html